Unterirdische Flüsse

Wenn es auf der Schwäbischen Alb regnet, dann löst das Regenwasser den kalkigen Felsboden auf und es entstehen Risse, die sich zu Spalten ausweiten. Schließlich werden große Höhlensysteme ausgewaschen.

Über die Jahrtausende entstand auf diese Weise eine karge Landschaft durchlöchert wie ein Schweizer Käse – die Schwäbische Alb. Das Wasser sammelt sich tief unten und tritt in Quelltöpfen, am Albtrauf zur Neckarseite hin und am Albsüdrand zur Donau hin, wieder zutage. Die unterirdischen Wasserspeicher sind für die Trinkwasserversorgung der sehr wasserarmen Schwäbischen Alb von großer Bedeutung.

Wir schreiben das Jahr 1892. Im fast zehn Meter unter der Erde liegenden Keller des Brauereigasthofes „Zum Rössle“ in Zwiefaltendorf stößt plötzlich die Hacke eines Arbeiters ins Leere – er ist auf einen Hohlraum gestoßen! Sein Ruf „Do isch a Hehle“ hallt im Keller wieder. Die Zwiefaltendorfer Tropfsteinhöhle, eine durch die Zwiefaltendorfer Ach „gebaute Höhle“, war entdeckt. Neben echten Tropfsteinen schmücken ausnehmend schöne „Tuffvorhänge“ ihre Wände und vielleicht entdecken Sie selbst bei einem Besuch, woher der ebenfalls hier zu bestaunende „Blumenkohltuff“ wohl seinen Namen hat.

Zu den bekanntesten Höhlen, die auch als Schauhöhlen für Besucher zugänglich sind, zählen die Bärenhöhle, die Laichinger Tiefenhöhle, die Nebelhöhle, die Charlottenhöhle sowie die Wimsener Höhle: Sie ist die einzige Höhle Deutschlands, die man nur mit einem Boot befahren bzw. besichtigen kann. Tropft das mit Kalk befrachtete Wasser in den Höhlen von der Decke, bilden sich über Jahrtausende Tropfsteine. Sie wachsen etwa 1cm pro Jahrhundert. So entstand in den großen Hallen der Albhöhlen eine geheimnisvolle und faszinierende Welt.