Friedrich Hölderlin

wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Als der Vater stirbt, zieht die Familie nach Nürtingen. Nach dem Besuch der Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn studiert Hölderlin ab 1788 Theologie in Tübingen.

Den ersten Veröffentlichungen 1791 und Freundschaften mit Schelling, Hegel, Goethe und Schiller folgt die Hofmeisterstelle bei der Bankierfamilie Gontard in Frankfurt. Die Hausherrin Susette nennt er Diotima und macht sie im Hyperion unsterblich. Ab 1807 lebt er bei der Schreinerfamilie Zimmer in Tübingen (heute: Hölderlinturm) und stirbt dort am 7. Juni 1843.

Ein Leben am Fluss

Der Blick von der Tübinger Neckarinsel, der Platanenallee, über den Neckar mag für Hölderlin oft Trost und Hoffnung gewesen sein. Damals wie heute öffnet sich hier eine unvergleichlich malerische Idylle: zur Stiftskirche aufsteigende Fachwerkhäuser, Stocherkähne, das Schloss Hohentübingen und der Hölderlinturm unten am Ufer. Die Spiegelungen im Neckar mögen ihn während des Studiums weit in die Zukunft und später - während seiner Erkrankung weit zurück getragen haben. Hölderlin schreibt in dem Gedicht Der Neckar (1799):

In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf zum Leben,
deine Wellen umspielten mich,
und all der holden Hügel die dich Wanderer kennen,
ist keiner mir fremd.

Erzieher und Hauslehrer

Nach dem Besuch der Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn beginnt Hölderlin 1788 mit dem Theologiestudium im Evangelischen Stift in Tübingen, um dem Wunsch der Mutter zu gehorchen. Er soll nach ihrem Plan Pfarrer werden. Aber das entspricht nicht seinen Neigungen. Er empfindet das Tübinger Stift eher bedrückend als belebend. Allein seine Freunde geben ihm Mut und Freude. Mit Hegel, Neuffer, Magenau und Schelling zieht er durch Tübingen, über die grünen Hügel und die stillen Täler ringsum. Sie lesen sich gegenseitig Gedichte vor, schreiben und spinnen die Gedanken der französischen Revolution weiter. Der Mutter schreibt er: Das Lehramt ist …überhaupt, so viel ich sehe, bei den jetzigen Zeiten wirksamer als das Predigtamt.

Hölderlin glaubt sein Bildungsideal nicht an öffentlichen Schulen verwirklichen zu können, sondern wählt den Weg des Hauslehrers: …dass in unserer jetzigen Welt die Privaterziehung noch beinahe das einzige Asyl (sei), wohin man sich flüchten könnte mit seinen Wünschen und Bemühungen für die Bildung des Menschen.

Das große Vorbild für junge Erzieher war damals Jean Jacques Rousseau, der den revolutionären Gedanken vertrat, dass Kinder ein Naturrecht auf ihre Kindheit besitzen und nicht wie junge Erwachsene behandelt werden sollten.

Museum in Turm

Heute ist Hölderlins Zuhause eines der schönsten Literaturmuseen in Baden-Württemberg und lässt Besucher den Ausblick und das Leben Hölderlins unmittelbar nachvollziehen. Der Hölderlinturm ist Wahrzeichen und unverwechselbarer Mittelpunkt der romantischen Tübinger Neckarfront.

WERKE

  • Antigone
  • Brot und Wein
  • Hyperion oder der Eremit in Griechenland
  • Menos Klagen um Diotima
  • Hymne an die Freiheit
  • Hymne an die Menschheit Hälfte des Lebens