Max Kommerell

wurde am 25. Februar 1902 in Münsingen geboren. Sein Vater war dort Oberamtsarzt. Max ist das jüngste von acht Kindern und wird nach dem frühen Tod der Mutter von den Schwestern Hedwig und Jul erzogen.

Er studiert in Tübingen und Heidelberg Philologie, später in Marburg. Frühe Gedichte zeigen den Einfluss der Jugendbewegung. Schließlich ist die Verbindung zu Stefan George prägend für sein Leben und Werk, genauso wie die Loslösung vom Meister und die eigene Entwicklung an den Universitäten Frankfurt und Marburg. Dort wird er 1941 Ordinarius für deutsche Literatur. Max Kommerell starb am 25.7.1944.

Tiefer Ernst, unbändige Freude

Mein Herz wird brechen und ich weiß,

Weil bald es brechen muss, drum schlägt

Es jetzt so süß und schnell und heiß

Doch was es brechen macht, bewegt

Sich nicht als Schatten ohne Laut

Und unbenennbar auf mich zu

Es hat Gestalt und ist vertraut,

Sein süßer Name lautet: Du.

Ein sehnsuchtsvolles Liebesgedicht von Kommerell, eine ungewöhnliche Sprache - merkwürdig bitterschön. Für ihn, den späteren Literaturwissenschaftler ist ein vollendetes Gedicht hundertmal mehr wert als ein ganzes philosophisches System.

Max Kommerell ist ein Kind des Krieges. Der erste bestimmt seine Jugend und der zweite sein Erwachsenensein. Er entwickelt schon früh in der Jugend eine Selbstständigkeit des Denkens und schreibt Gedichte. Er macht ein glänzendes Abitur und lässt sich als Siebzehnjähriger im Wintersemester 1919/20 in Tübingen einschreiben. Seine Fächer: Philosophie und Literatur.

Kommerell will sich nicht von den gängigen Lehrmeinungen irreführen lassen, sondern im Geist Schopenhauers lernen, wirklich unbefangen in der Welt zu sein und ein eigenes philosophisches System zu entwickeln.

Tübingen ist Kommerell zu nahe an seiner Heimat. Er wechselt nach Heidelberg und kommt dort in den Kreis um Stefan George. In Marburg, seiner dritten Station, verstärkt sich diese Bindung und führt zu einer aufopfernden Anhängerschaft. Doch Kommerell ist zu selbstständig, um sich unterzuordnen. Mit der Habilitation 1930 erfolgt die Loslösung von George. Seine Antrittsvorlesung in Frankfurt am Main behandelt den Dichter Hugo von Hofmannsthal. 1933 erscheint das fulminante Buch über Jean Paul.

Max Kommerell ist ein begeisternder Hochschullehrer, dessen Balance aus wirklichem Können und jugendlichem Habitus von den Studenten bewundert wird. Dazu passen die von ihm geschriebenen Kasperlespiele für große Leute, eine göttliche Komödie des 20. Jahrhunderts - aufgeführt und anerkannt erst nach seinem viel zu frühen Tod.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt nach der Aufführung der Kasperlespiele 1953: Die Art, wie sich in Kommerells Kasperle-Spielen Phantasie und Laune, Spieltrieb und Ironie, Unsinn und Tiefsinn mischen, weisen ihn so entschieden als Dichter aus, daß die Frage der literarischen Vorbilder und Stoffquellen daneben ganz beiläufig wird, zumal auch die übernommenen Motive und Formen ironisch reflektiert und persifliert gebrochen erscheinen.

WERKE

  • Der Dichter als Führer in der deutschen Klassik
  • Jean Paul
  • Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
  • Gedanken über Gedichte
  • Mit gleichsam chinesischem Pinsel
  • Kasperlespiele für große Leute