Ludwig Uhland

wurde am 26. April 1787 in Tübingen geboren. Er studiert 1802-1808 in seiner Heimatstadt Jura sowie Sprachen und initiiert in dieser Zeit die Herausgabe des handschriftlich verfassten "Sonntagsblattes für ungebildete Stände"

als Gegenentwurf zum "Morgenblatt für gebildete Stände". Er wird Beamter, scheidet freiwillig aus dem Staatsdienst aus, ist auf der Seite der Opposition und sitzt im ersten gesamtdeutschen Parlament in Frankfurt. Er lässt sich durch die Politik einige seiner besten Jahre verderben, glänzt aber umso mehr mit seinen literarischen Werken. Ludwig Uhland starb am 13. 11. 1862 in Tübingen.

Dichter der Volksseele

Es wird kein Haupt über Deutschland leuchten, das nicht mit einem vollen Tropfen demokratischen Öls gesalbt ist.

Ein Satz seines Lebens - Einsatz für die Demokratie, ungebeugt durch die Obrigkeit bis zum Schluss. Ludwig Uhland bringt mit dieser Aussage den Kern seines Lebens zum Ausdruck. Durch die Politik sind ihm zwar nach eigenen Worten viele seiner kostbarsten Jahre verdorben worden, aber Halt und Ausgleich findet er immer in der Literatur.

In der Erforschung von Mythen, Sagen und Volksgesängen sieht er eine zentrale Berufung. Eine erste Gedichte-Sammlung erscheint 1815. Bis zu seinem Tod werden 60 Auflagen folgen; Uhland ist schon damals populär. Hier einige Beispiele aus seinen Gedichten, die jedem von uns eigene Erinnerungen bringen:

  • Als Kaiser Rotbart lobesam zum heil'gen Land gezogen kam
  • Bei einem Wirte, wundermild, Da war ich jüngst zu Gaste
  • Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Tal hinab

 Uhland hat Einzug genommen in die Volksseele, damals wie heute, und seine Worte schlagen eine Brücke über Jahrhunderte:

Man kann in Wünschen sich vergessen,
Man wünschet leicht zum Überfluß,
Wir aber wünschen nicht vermessen,
Wir wünschen, was man wünschen muß.
Denn soll der Mensch im Leibe leben,
So brauchet er sein täglich Brot,
Und soll er sich zum Geist erheben,
So ist ihm seine Freiheit not.

Diese Neujahrswünsche von 1817 haben nichts an Aktualität verloren, sie sind bestechend einfach und zeitlos richtig.

Ludwig Uhland ist heute in Tübingen allgegenwärtig. In der Uhlandstraße steht sein 1873 enthülltes Denkmal, nicht weit davon entfernt trägt das humanistische Gymnasium seinen Namen. Auf der Rathausfassade ist sein Bild neben dem Verleger Cotta eingemalt. Sein Geburtshaus ist die Neckarhalde 24 und das großväterliche Haus steht in der Hafengasse 3. Hier ist er aufgewachsen.

Schade nur, dass sein Wohnhaus und der berühmte Garten oberhalb der Neckarbrücke am Ende des Zweiten Weltkrieges versehentlich zerbombt wurden.

WERKE

  • Aufruf für die Pressefreiheit
  • An das Vaterland
  • Der gute Kamerad
  • Des Sängers Fluch
  • Die Kapelle
  • Die linden Lüfte sind erwacht
  • Graf Eberhard der Rauschebart
  • König Karls Meerfahrt