Das Erzmännlein von Nattheim

In den Wäldern zwischen Heidenheim und Nattheim findet man heute noch Gruben, in denen früher nach Bohnerz gegraben wurde.

Vor vielen hundert Jahren verschwanden einige Bergleute in einer der Gruben und es ging das Gerücht um, dass ein kleines sonderbares Männchen daran schuld sei. Es steige aus der Grube auf und tanzte wie verrückt im Kreis, dass einem davon ganz schwindelig wird. Deshalb lag die Grube eine Zeitlang still, niemand traute sich mehr hinein.

Aber eines Tages kam ein Fremder, kaufte die Grube und trieb die Leute unerbittlich zur Arbeit an. Da er aber fast niemanden mehr fand, mussten die Gebliebenen umso härter schuften. Einer davon, ein junger kräftiger Bursche aus Nattheim, arbeitete ohne zu klagen still vor sich hin. Er brauchte das Geld, um seiner kranken Mutter zu helfen. Tiefer und tiefer wurde gegraben, man hörte immer öfter ein fürchterliches Grollen. Nur der junge Bursche traute sich noch hinein, bis alles über ihm zusammenbrach. Er und der Besitzer wurden vom Wasser verschluckt. Von dieser Stunde an war seine Mutter geheilt und an dem stillen Waldsee blühen seitdem alljährlich um Johannis Seerosen.