Auf fürstlichen Pfaden

Grafensteige in Bad Urach

Der eine oder andere mag sich fragen, weshalb die Premiumwanderwege in Bad Urach einen Adelstitel im Namen tragen. War man so kühn die Wege selbst zu adeln, war die Zertifizierung nicht genug der Würde?

Nun, so anmaßend war man in Bad Urach nicht. Aber immer noch anmaßend genug, um zur Ehre eines der berühmtesten Herrschers seiner Zeit in Deutschland die Premiumwanderwege zu benennen. Um wen es geht? Um Graf Eberhard im Bart, geboren 1445 im Schloss Urach, gestorben 1496 im Schloss in Tübingen.

1442 war die Grafschaft Württemberg aufgrund eines Familienstreits in zwei Teile aufgeteilt worden, in die Grafschaften Württemberg-Stuttgart und Württemberg-Urach. Im Jahr 1459 übernahm er die Regentschaft über Württemberg-Urach. Am Ende stand die Wiedervereinigung Württembergs im Jahr 1482 und die Erhebung in den Stand des Herzogs durch den damaligen römisch-deutschen König Maximilian I., späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Aber nicht nur der Hochadel wusste seine Leistung zu würdigen. In der inoffiziellen Hymne des Landes Baden-Württemberg mit dem Titel "Der reichste Fürst", geschrieben von Justinus Kerner, heißt es unter anderem über Eberhard, dass die damaligen anderen Herrscher ihn als den Reichsten unter ihnen ansahen, da er seinen Kopf, ohne Angst um sein Leben haben zu müssen, in den Schoß eines jeden Untertan legen konnte, so beliebt war er bei der Bevölkerung.

Der lateinische Ausspruch "Attempto", welcher übersetzt "Ich wag es" bedeutet, war Zeit seines Lebens sein Wahlspruch. Das Symbol seiner Herrschaft war die Ölpalme, welche ihn auf einer Pilgerreise nachhaltig beeindruckt hatte. Während der Pilgerreise ließ er sich auch einen Bart wachsen. Diesen wollte er laut einem auf der Pilgerreise geleisteten Gelübde nie wieder abschneiden, was ihm seinen Beinamen "im Bart" oder "im Barte" einbrachte.

Noch heute erinnern zahlreiche Gebäude in der Bad Uracher Innenstadt an Graf Eberhard, wie die Amanduskirche oder das Stift Urach. Und auch die Universität in Tübingen ist sein Vermächtnis, welche er, unterstützt durch seine Mutter Mechthild von der Pfalz und seine Frau Barbara Gonzaga di Mantova im Jahr 1477 gründete.