Auf den Spuren der Wanderschäferei

Der Albschäferweg

Ein sonniger Frühherbsttag auf der Schwäbischen Alb, ganz nach dem Geschmack von Valerie Stegmayer. Wie ein Meer aus Wolle wogt die Schafherde hinter der jungen Schäferin auf dem Weg zur neuen Weide.

Lässig stützt sich die 21-Jährige auf ihren Schäferstab und lässt den Blick über die Herde schweifen. Siebenhundert Mutterschafe hütet Valerie Stegmayer, dazu kommen dreißig Ziegen, mit dem „Spezialauftrag“, Gehölze zu fressen, die den Schafen nicht schmecken. Ganz klar: die große Herde dient nicht der Wollproduktion, die Tiere sind fleißige Landschaftspfleger.

Der Landkreis Heidenheim, in dem die Giengener Schäferfamilie Stegmayer unterwegs ist, gehört zu den Alb-Regionen mit den meisten Wacholderheiden und Berufsschäfern in Baden-Württemberg. Das gehört untrennbar zusammen, denn nichts pflegt die mit seltenen Tier- und Pflanzenarten ausgestatteten Magerwiesen besser als eine Schafherde. Die uralte Kulturlandschaft wird so seit Generationen gehegt und erhalten.

Und so wurde der Albschäferweg der Hüte- und Wanderschäferei gewidmet. Er führt auf ihre Spuren durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft und erzählt die Geschichten der Schäferinnen und Schäfer - besonders spannend, wenn man ihnen persönlich begegnet. Die junge Generation macht Hoffnung, dass die Tradition auch in Zukunft fortgeführt wird.

Wie das aber in zehn Jahren aussieht und ob die Liebe zur Natur, eine gehörige Portion Idealismus und eine große Leidenschaft für den Beruf ausreichen, weiß niemand. Machen wir uns bewusst, dass allein durch Würdigung und gute Worte der bedrohte Berufszweig der Hüte- und Wanderschäferei nicht überleben kann.