Sebastian Blau

Josef Eberle war der eigentliche Name des am 8. September 1901 in Rottenburg am Neckar geborenen Schriftstellers. Nach einer Buchhändlerlehre in Tübingen (bei Heckenhauer wie Hesse) übt er diesen Beruf in Berlin aus.

Von 1927 bis 1933 ist er Leiter der Vortragsabteilung von Radio Stuttgart. Ab 1936 Schreibverbot und ab 1945 Herausgeber der Stuttgarter Zeitung. Neben seinen berühmten Mundartwerken hat Sebastian Blau mehrere Bände mit lateinischen Gedichten und zwei Bücher mit Essays zur römischen Antike veröffentlicht. Er gilt als der bedeutendste lateinische Dichter unserer Zeit. Josef Eberle starb am 20. September 1986.

MundART & Vielfalt

In einer freien und unbefangenen Lebendigkeit wechselt die Art des Vortrags, sie wählt hier mehr den Erzählton, dort die Weise der didaktischen Belehrung, ... wo es sich eben gibt, lässt Eberle ein Stück freudwilligen Humors, auch kleinstädtischer Selbstironie aufblitzen.

Theodor Heuss umschrieb so die Fähigkeiten eines schwäbischen Multitalentes, dessen Berufung sich in vielen Leidenschaften und Professionen ausdrückte. Heimatdichter, Poet, Lyriker, Lateiner, Weltbürger, Herausgeber, Sprecher, Professor, Senator. Die Klammer all dieser Fähigkeiten war die Liebe zu seiner Heimat auf der einen und ein Wechselbad der Geschichte auf der anderen Seite.

An seinem Rottenburger Geburtshaus in der Königstraße 18 (Kreissparkasse) erinnert heute eine Gedenktafel an den großen Sohn der Stadt und auf dem Sebastian-Blau-Wanderweg kann heute jeder seinen Gedanken nachgehen. Der 12 km lange Rund-Wanderweg Rottenburg-Bad Niedernau präsentiert an 19 Stationen ausgewählte Gedichte wie Hoamet, Dr Necker oder Niedernauer Idylle. Diese Strophe aus St. Nepomuk mag für Sebastian Blau zeitlebens eine eigene Bitte gewesen sein, die uns auch heute noch beim Überqueren der Rottenburger Neckarbrücke ganz einfach auf der Zunge liegt:

Oh Heiliger Sankt Nepomuk,

bewahr me ao vor·Schade

beim Schwemme-n-ond beim Bade;

gib uf de Necker acht ond guck,

daß dren koa Ga's ond Geit versauft,

ond daß r·jo et überlauft.

Sebastian Blau lernte sein Schreibhandwerk im Antiquariat Heckenhauer in Tübingen, wo schon Hermann Hesse seine ersten literarischen Erfahrungen sammelte. Und: er wurde am gleichen Tag wie Mörike geboren. Zufälle vielleicht, aber Sebastian Blau versteht es, sich in unterschiedlichste Identitäten einzufühlen. Er schreibt unter dem Pseudonym Tyll satirische Gedichte und Glossen, als Iosephus Apellus lateinische Verse und als Peter Squentz barocke Reime. Über seinen literarischen Urahnen Hartmann von Aue verfasste er folgende Zeilen:

Zu Obernau am Neckar ragt ein Turm im Dorfe auf,

Hier war Herr Hartmann, heißt's daheim,

hier fand er seinen ersten Reim,

Herr Hartmann starb, man weiß nicht wann…

WERKE

  • Die Rottenburger Hauspostille
  • Die schwäbischen Gedichte
  • Dr Has im Pfeffr
  • Kugelfuhr
  • Ob denn die Schwaben nicht auch Leut wären
  • Schwobespiagel
  • s’Weggetaler Kripple