Jurassic Park Schwäbische Alb

Fast 200 Millionen Jahre ist es her, und dort, wo heute die Schwäbische Alb das Landschaftsbild Süddeutschlands prägt, erstreckte sich damals ein Meer. Circa 50 Millionen Jahre lang war, bis auf wenige Inseln, ganz Europa davon überflutet.

Es war tropisch warm. Weltbekannte Fossilfundstellen wie Holzmaden, Dotternhausen oder Nusplingen geben heutzutage Aufschlüsse über die Tierwelt der damaligen Zeit. Der Lebensraum, in dem die Meeressaurier, Fische, Seelilien und die Vorfahren der Tintenfische (Ammoniten und Belemniten) lebten, war das offene Meer. Die Küste lag damals bei Regensburg, das heißt circa 200 Kilometer entfernt.

Die delphinähnlichen Ichthyosaurier sind die häufigsten und am besten erforschten Saurier dieser Zeit. Funde von Muttertieren mit Embryonen im Leib zeigen, dass sie keine Eier gelegt haben, sondern lebende Junge zur Welt brachten. Die größten ihrer Gattung konnten bis zu 20 Meter lang werden. Die Skelette der Meereskrokodile, die seinerzeit hier lebten, ähneln den heutigen Flusskrokodilen aus Indien. Wie diese waren sie gewandte Fischjäger.

Die Flugsaurier beherrschten den Luftraum der damaligen Zeit. Wie Möwen bauten sie in den Felsklippen an der Küste ihre Nester. Als gute Flieger jagten sie weit draußen auf dem offenen Meer nach Beute. Ihr Aussehen ist mit dem der Fledermäuse vergleichbar. Wie bei diesen war auch ihr Körper mit einem Fell bedeckt, und eine Flughaut spannte sich zwischen den knöchernen Flugfingern. Sie besaßen also noch keine Federn wie die heutigen Vögel.

Auf den Klopfplätzen von Holzmaden und Dotternhausen finden sich in großer Vielfalt versteinerte Haie, Störe und sogar Quastenflosser. Die ästhetisch schönsten Fossilien sind jedoch die Seelilien. Trotz ihres Aussehens werden sie nicht zu den Pflanzen, sondern zu den Tieren gezählt. Sie sind verwandt mit den Seesternen und Seeigeln. Sie lebten meist in großen Kolonien zusammen mit Muscheln an Treibhölzern angewachsen. Die weltweit größte Kolonie mit über 100 qm ist im Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden ausgestellt. Der Jurassic Park Schwäbische Alb ist ungefährlicher, aber nicht weniger spannend als sein Kino-Pendant.