Friedrich Wolf

wurde am 23. Dezember 1888 in Neuwied geboren. Er macht 1907 Abitur und studiert Medizin u. a. in Tübingen. Im ersten Weltkrieg wird er als Truppenarzt zum erbitterten Kriegsgegner und Mitglied der USPD.

Er entwirft radikale Utopien, die Kunst ist ihm eine politische Waffe, der Dichter Trommler neben der Fahne. Mit seinem Bauernkriegsdrama "Der arme Konrad" (1924) schafft er den Durchbruch. In den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitet er als Arzt einige Jahre in Hechingen. Hier werden seine Söhne Markus und Konrad geboren. Friedrich Wolf starb am 5.10.1953 in Lehnitz.

Der revolutionäre Arzt

Friedrich Wolf wird in seiner Hechinger Zeit zu einem wichtigen Repräsentanten der Arbeiterbewegung. Als Mitglied der KPD hält er Vorträge, schreibt und ist vor allem auch Arzt. Wolf kommt auf Empfehlung seines Onkels, Moritz Meyer, dem Bockmeyer, nach Hechingen. Der ehemalige Landgerichtsrat betrieb hier ein Waldbad im Sinne der Natur- und Jugendbewegung der 20er Jahre. Friedrich Wolf schreibt später Broschüren wie WDein Magen ist kein Vergnügungslokal" und verfasst ein großes deutsches Gesundheitsbuch: Die Natur als Arzt und Helfer.

Den Stoff zum 1924 uraufgeführten Drama "Der arme Konrad" fand Wolf auf der Schwäbischen Alb. Inspiriert durch die schwäbischen Nachfolger des Bundschuh um den Armen Konrad entwickelte er dieses Stück. Die Schlüsselszene handelt vom ehrsamen Narrengericht, in dem die Narren beginnen ihre Schwerter zu ziehen und für ihre Rechte zu kämpfen. Mit dieser Parallele zu den Strafgerichten des Herzog Ulrich zu Beginn des 16. Jahrhunderts will er die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden und die Hinwendung zum demokratischen Sozialismus voranbringen.

Friedrich Wolf schreibt seine Liebeserklärung an die Schwäbische Alb 1921 an seine Frau Else:

Es ist eine himmlische Ruhe, hinter mir die Wiesen, vor mir die rauhe Alb mit ihren mächtigen Steilwänden. Das Städtchen nur viertausend Einwohner, ohne jedes moderne Bauwerk, wie in Watte verpackt aus anno 1648.

Friedrich Wolf ist schon seit seiner Tübinger Studentenzeit strenger Vegetarier und ernährt sich hauptsächlich von Haferflocken, Milch, Nüssen, Obst und Grahambrot. Er absolviert im Winter seine Patientenbesuche von Hechingen aus oft auf Skiern bis auf die Höhen der Schwäbischen Alb. Beliebt war er vor allem auch bei Kindern, die er meist kostenlos behandelt. Das erste in Hechingen entstandene Stück "Schrankkomödie" ist eine Liebeserklärung an seinen eigenwilligen Onkel, den Bockmeyer, aufgeführt aber nur einmal in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.

Der Anregung zu seinem Stück "Der arme Konrad" rührt von einem Patientenbesuch in Grosselfingen her, wo er neben einem Pfund Butter als Entlohnung auch einen Blick in das Ehrsame Narrengericht werfen durfte, das ihm fortan keine Ruhe mehr lässt. In der Universitätsbibliothek Tübingen liest er alles zu den Bauernkriegen und formuliert daraus sein Drama. Es wurde damals von Laiendarstellern am Martinsberg in Hechingen und auf einem eigens dafür angelegten Terrassentheater in Nehren aufgeführt. Dabei hatten die Aufführungen jeweils über 1000 Zuschauer.

WERKE

  • Der arme Konrad
  • Cyankali
  • Die jungen von Mons
  • Die Matrosen von Cattaro
  • Professor Mamlock
  • Tal Yang erwacht
  • Thomas Münzer
  • Wie stehen die Fronten?