Friedrich List

wurde am 6. August 1789 in Reutlingen geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Reutlingen macht er im elterlichen Betrieb eine Gerberlehre, danach eine Ausbildung beim Stadtschreiber in Blaubeuren.

Er bildet sich weiter und wird schließlich Professor für Staatswirtschaft in Tübingen. Er gründet den deutschen Handels- und Gewerbeverein und wird Abgeordneter im Württembergischen Parlament. Nach Festungshaft Auswanderung in die USA (1825) und später Rückkehr (1832). Er ist Mitbegründer der amerikanischen und deutschen Eisenbahnnetze. Friedrich List starb am 30.11.1846 in Kufstein.

Genial in Theorie und Praxis

Geboren in einer deutschen Reichsstadt, war mein demokratischer Sinn historischen Ursprungs.

Friedrich List war Journalist, Ökonom, Eisenbahnpionier, Beamtenkritiker, Verwaltungsreformer, Vordenker einer europäischen Wirtschaftsunion, Kosmopolit, Autodidakt, deutscher Patriot - immer aber eins: Reutlinger.

Von dem Erlebten in der Geburtsstadt her entwickelt List seine ökonomischen Ideen. Reutlingen war damals eine deutsche Reichsstadt, umgeben von den Schlagbäumen des württembergischen Herzogtums - ein unabhängiger republikanischer Stadtstaat, dessen Mitglieder sich demokratisch organisierten. In diesem, auf die Tätigkeit und Teilnahme aller Staatsgenossen basierten Gemeinwesen, vermutete er, das Beste eines freien Staatsorganismus kennengelernt zu haben.

Nachdem er seine Schreiberlehre in Blaubeuren 1805 begann, legt List 1808 beim Königlichen Finanzdepartement in Stuttgart seine erste Laufbahnprüfung ab. Er ist jetzt im Mittleren Verwaltungsdienst, geht anschließend nach Schelklingen, Wiblingen und Ulm. Ab 1811 wird er Aktuar-Anwärter im Oberamt Tübingen. Nebenbei studiert er als Gasthörer an der Universität und bildet sich autodidaktisch weiter. Er entwickelt Verbesserungsvorschläge für die Verwaltung, die Industrie- und Gewerbeorganisation und konzentriert sich besonders auf die Verkehrsplanung. 1817 wird er - ohne eine universitäre Vorbildung - zum Professor für Staatsrecht berufen. Seine kritische Einstellung zu den damaligen Zuständen - unsinniges Aufblähen schriftlicher Vorgänge, übermäßige Gebühren, Bestechlichkeit und Spoteljägerei, despotisches Verhalten aufgrund monopolartiger Stellung - liest sich auch heute noch nachvollziehbar und bringt ihm schließlich Schutzhaft ein. 1825 wird er unter dem Versprechen, in die USA auszuwandern, freigelassen. Dort beteiligt er sich am Aufbau des Eisenbahnwesens und kommt als erfolgreicher Unternehmer bzw. amerikanischer Konsul 1832 zurück.

Eine selten weitgespannte Verbindung aus Theorie und Praxis, von Reutlingen in die Welt - Friedrich List formulierte in den USA erstmals sein wirtschaftstheoretisches Grundsatzprogramm, das man so zusammenfassen könnte: ein sich industriell entwickelndes Land muss so lange geschützt werden, bis es sich selbst behaupten kann (Schutzzollpolitik).

Friedrich List tritt konsequent und kraftvoll ein für seine Ideen, formuliert und veröffentlicht mit bewundernswerter Schaffenskraft. Die auf ihn zurückgehenden Zeitschriften heißen u. a. Das Württembergische Archiv, Der Volksfreund aus Schwaben, Organ für den Handels- und Fabrikantenstand, Themis, Europäische Blätter, Mitteilungen ausNordamerika, National-Magazin, Staats-Lexikon, Eisenbahnjournal, Zollvereinsblatt.

WERKE

  • Das nationale System der politischen Ökonomie
    Herausgeber von Zeitungen wie:
  • Das Württembergische Archiv
  • Der Volksfreund aus Schwaben
  • Organ für den Handels- und Fabrikantenstand
  • Europäische Blätter u.v.m.