Eduard Mörike
wurde am 8. September 1804 in Ludwigsburg geboren. Von 1818 an besuchte er das theologische Seminar in Bad Urach und studierte ab 1822 Theologie am Tübinger Stift.
Die hier entstandenen Freundschaften zum Schwäbischen Dichterkreis um Mährlein, Hartlaub, Waiblinger und Bauer sind prägend für sein Werk. Seine Vikariatszeit verbrachte er u. a. in Möhringen, Köngen, Owen, Kirchheim unter Teck und Ochsenwang. Schon zu Lebzeiten immer bekannter und beliebter werdend, erhielt er 1852 von der Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde. Eduard Mörike starb am 4.6.1875 in Stuttgart.
Der Wanderer über die Alb
Im Schwabenlande, auf der Alb, bei dem Städtlein Blaubeuren, dicht hinter dem alten Mönchskloster, sieht man nächst einer jähen Felsenwand den großen runden Kessel einer wundersamen Quelle, der Blautopf genannt. Gen Morgen sendet er ein Flüßchen aus, die Blau, welche der Donau zufällt. Dieser Teich ist einwärts wie ein tiefer Trichter: sein Wasser von Farbe ganz blau, sehr herrlich, mit Worten nicht wohl zu beschreiben; wenn man es aber schöpft, sieht es ganz hell in dem Gefäß.
Der Blautopf ist eine der schönsten und größten Quellen Deutschlands. Tief unten im Tal, umgeben von schattigen Wanderwegen und Sitzbänken mit uralten Buchen, Eschen und Ulmen ist er eine der stillen Sensationen der Schwäbischen Alb. Hier entdeckte Eduard Mörike die Quelle für seine Historie von der schönen Lau, ein Märchen, das in die Erzählung Das Stuttgarter Hutzelmännlein eingewoben ist.
Das Stuttgarter Hutzelmännlein - eine Hommage an die Schwäbische Alb, ein Märchen, schwäbisches Wörterbuch und Reiseführer in einem. Der schlichte, einfache Ton verknüpft sich mir spannenden Handlungssträngen. Die Quintessenz: Glück findet man immer nur bei sich selbst, weniger im Äußeren als vielmehr im Inneren. Die Umwege des Hutzelmännleins über die Schwäbische Alb sind ein Spiegelbild des Lebens, notwendig, überraschend und spannend erzählt. Eduard Mörike beschreibt hier sein (eigenes) wildes Paradies:
Mit großen Freuden sah er bald von der Bempflinger Höhe die Alb, als eine wundersame blaue Mauer ausgestreckt.
Mörike schreibt Gedichte, Balladen, Märchen, Novellen - seine Werke weisen neben einer ihm eigenen Melancholie immer mehr auch humoristische Züge auf, mit der er sein Suchen und Sehnen abfedern will.
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Die wichtigsten Werke
- Maler Nolten (1832)
- Der Schatz (1835)
- Der Bauer und sein Sohn (1838)
- Erste Ausgabe der Gedichte (1838)
- Der alte Turmhahn (1840)
- Idylle vom Bodensee (1846)
- Lucie Gerlmeroth (1834)
- Die Hand der Jezerte (1853)
- Das Stuttgarter Hutzelmännlein (1852)
- Mozart auf der Reise nach Prag (1855)