Christian F.D. Schubart

wurde am 24. März 1739 in Obersontheim geboren. Kindheit und frühe Jugend verbringt er in Aalen. Das Theologiestudium in Erlangen betreibt er nicht ernsthaft, die Eltern rufen ihn deshalb 1760 nach Aalen zurück.

Er schlägt sich als Hilfslehrer und -prediger durch und erhält 1763 die Stelle eines Schulmeisters in Geislingen. Seine scharfe Zunge und der bissige Journalismus in der von ihm später herausgegebenen "Deutschen Chronik" führen zum 10-jährigen Kerker auf dem Hohenasperg - verordnet durch Herzog Carl Eugen. Danach rehabilitiert, aber gebrochen, starb Schubart am 10.10.1791 in Stuttgart.

Hin zum menschlichen Herzen

Die Zeit vor Schiller und Goethe charakterisiert Schubart in seiner Erzählung "Zur Geschichte des menschlichen Herzens" so:

Von uns armen Teutschen liest man nie ein Anekdötchen, und aus dem Stillschweigen unserer Schriftsteller müssen die Ausländer schließen, daß wir uns nur maschinenmäßig bewegen und daß Essen, Trinken, Dummarbeiten und Schlafen den ganzen Kreis eines Teutschen ausmache, in welchem er so lange unsinnig herumläuft, bis er schwindlige niederstürzt und stirbt.

Schubart möchte von diesem Zustand wegschreiben und bietet seine Geschichte einem Genie preis, der daraus eine Komödie oder einen Roman machen kann, wenn er nur die Szene auf deutschem Grund und Boden spielen lässt. Schiller greift diese Erzählung auf, sie ist seine Vorlage für "Die Räuber". Am Ende seiner Erzählung schreibt Schubart 1775:

Wann wird einmal der Philosoph auftreten, der sich in die Tiefen des menschlichen Herzens hinabläßt, jeder Handlung bis zur Empfängnis nachspürt, jeden Winkelzug bemerkt und alsdann eine Geschichte des menschlichen Herzens schreibt, worin er das trügerische Inkarnat vom Antlitze des Heuchlers hinwegwischt und gegen ihn die Rechte des offenen Herzens behauptet.

Schiller schreibt später im Hinblick auf die Zielsetzung für "Die Räuber": ich will die Seele bei ihren geheimsten Operationen ertappen, ich will eine Kopie der wirklichen Welt geben und keine idealistischen Affektationen.

Schiller ist 1775 auf der Carlsschule, er wird die"Deutsche Chronik" bzw. den kritisch stürmenden Schubart gelesen haben. Als Herzog Carl Eugen Christian F. D. Schubart unter einem Vorwand gefangen nehmen lässt und für zehn Jahre auf den Hohenasperg verbannt, ist Schiller fast auf Sichtweise an ihn herangerückt. Und er besucht ihn tatsächlich.

Für Schubart bleibt seine Kindheit in Aalen prägend:

In dieser Stadt, die, verkannt wie die redliche Einfalt, schon viele Jahrhunderte im Kochertale genügsame Bürger ernährt - Bürger von altdeutscher Sitte, wild und stark wie die Eichen, trotzige Verteidiger ihres Kittels, ihrer Misthäufen und ihrer donnernden Mundart, wurd ich erzogen. Hier bekam ich meine ersten Eindrücke. die hernach durch alle Veränderungen meines Lebens nicht ausgetilgt werden konnten. Was in Aalen gewöhnlicher Ton ist, scheint in andren Städten trazischer Aufschrei und am Hofe Raserei zu sein. Von diesen ersten Grundzügen schreibt sich mein derber deutscher Ton, aber auch mancher Unfall, der mir in meinem Leben aufstieß.

Der Forellenbrunnen in Geislingen erinnert heute an Schubarts erste feste Stelle. Das von Prof. Gernot Rumpf 1981/82 geschaffene Werk stilisiert Schubarts Lied von der Forelle, das dieser auf dem Hohenasperg schrieb. Durchaus denkbar, dass sich Schubart selbst als die betrogene, im Trüben zappelnde, gefangene Forelle beschreibt.

WERKE

  • Das Lied von der Forelle
  • Deutsche Chronik
  • Die Fürstengruft
  • Lied eines Schwabenmädchens
  • Michel an Liesl
  • Ode auf den Tod Franciscus I
  • Reihe Schuldiktate
  • Zaubereien